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HOURGLASS – Morton Feldman Streichquartett Nr. 2

 

 

„ZUM RAUM WIRD HIER DIE ZEIT“ (RICHARD WAGNER, PARSIFAL)

Die Zuschauer ziehen am Eingang ihre Schuhe aus und werden informiert, dass im Raum Filzpantoffeln für sie ausliegen. Sie werden darauf aufmerksam gemacht, dass sie sich während dem Konzert – bitte leise – bewegen dürfen und dass es Milch, Tee und Kekse für sie gibt.

Das Studio ist kreuz und quer mit Stühlen, Sesseln, Sofas, Hockern, etc. bestuhlt, idealerweise gleicht kein Sitzmöbel dem anderen. Die verschiedenen Sitzgelegenheiten werden zum Bühnenbild, zur Raumlandschaft und fordern den Zuschauern dazu auf, sich direkt in der Szenerie der szenischen Installation zu platzieren. Der gesamte Raum wird nur durch orange-rotes Gassenlicht von den Querseiten beleuchtet, was die Wahrnehmung der Zuschauer zunächst auf die untere Ebene, die Sitzhöhe des Raums konzentriert.

Die Atmosphäre schwankt zwischen Momos Spaziergang durch eine Welt der angehaltenen Zeit und Alices skurriler „Alles-Gute-zum- Nichtgeburtstag“-Teestunde mit dem Hutmacher im Wunderland. Wie bei Momo und Alice scheinen Zeit und Raum nicht mehr die Grundparameter der Wahrnehmung zu sein. Sie beginnen auseinander zu driften und ermöglichen an den Grenzen ihrer Differenz neue Anschlussstellen für alternative Realitäten. Während des Konzerts wird eine riesige Plastik aus Holz, Stoff und Draht gebaut. Diese Plastik wächst aus einer abgetrennten Ecke des Raumes in die Höhe des Studios hinein. Analog zur schwebenden Fragilität eines Mobiles wird diese Plastik aufgehängt und von unten um immer weitere Ebenen ergänzt und allmählich beleuchtet. Die Plastik entstammt einem phantastischen Märchenkosmos, der zwischen harmloser Schönheit und beunruhigender Merkwürdigkeit oszilliert und wird in ihrer Wirkung verstärkt durch die nicht eindeutig erkennbare Arbeit der Plastikerin, die als Schattenspiel auf einer Leinwand sichtbar ist.

 

 

 

 

Zwei sich im Raum bewegende Tänzerinnen entspringen der Welt der Plastik. Sie sind amorphe Phantasiefiguren, ein bisschen Alice und Momo, ein bisschen Grinsekatze und Hutmacher, ein bisschen rote Königin und Meister Hora. Sie bewegen sich in extremer Langsamkeit (10m / h) durch den Raum, nehmen nichts und alles war. Ihre Bewegungen sind minimalistisch, (re)agieren zu Raum, Zuschauern, Körpern der Musiker und den Formen der Plastik. Sie sind lebendige Skulpturen, Verkörperungen der Unmöglichkeit einer Trennung von Raum und Zeit.

 

 

Trailer zum Stück online unter: http://www.youtube.com/watch?v=G0zpKEI9xt4.

 

 

CREDITS
Musik:
Asasello_Quartett
Konzept / Raum / Inszenierung:
Sebastian K König, Lea Walloschke, Christian Grammel, Wolfgang Zamastil

Plastik:
Lea Walloschke
T anz:
Friederike Plafki und Louise Wagner

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